40 Jahre Hintermann & Weber
Vor 40 Jahren gründeten Urs Hintermann und Darius Weber unsere Firma. Ihre Namen sind heute noch unsere Marke, auf die wir stolz sind. Von den Ideen der Gründer und der gut organisierten Firmenstruktur profitieren wir bis heute. Im Lauf der Jahre durften wir für unsere Auftraggeberschaften wegweisende Projekte entwickeln und ausführen. In dieser Jubiläumsausgabe unseres Firmenblattes werfen wir deshalb zuerst einen Blick auf ein paar Highlights aus bald 2000 Projekten, die auch uns geprägt haben. So wollen wir hier vor allem zeigen, wer wir heute sind: das rund 20-köpfige Team, das diese Firma ausmacht und uns durch die Projekte trägt. Auf zukünftige Herausforderungen und Höhepunkte freuen wir uns. Wir wünschen Ihnen gute Unterhaltung!
Jubiläumsanlass
Am 7. September 2023 feierten wir unser 40-jähriges Bestehen. Nach einer gemütlichen Wanderung in der Region der Gastlosen genossen wir ein leckeres Abendessen in Fribourg.
Einige Higlights der ersten Jahre
1988: Houston – wir haben ein Problem!
Als Volk und Stände überraschend die Rothenthurm-Initiative zum Schutz der Moore annahmen, sah sich der Bund einer dringenden Frage gegenüber: Was sind überhaupt «Moorlandschaften von besonderer Schönheit und von nationaler Bedeutung»? Auch solche waren laut neuer Verfassungsbestimmung zu schützen. Diese Frage führte zum ersten Grossauftrag für H&W – dem nationalen Inventar der Moorlandschaften.
1995: Das erste seiner Art
Das «LANAG»-Programm des Kantons Aargau startete 1996 als Überwachungsprogramm für Biodiversität – mit innovativem Konzept. Ein flächendeckendes, repräsentatives Messnetz für Pflanzen und Tiere mit standardisierten Erhebungsmethoden – das gab es so noch nie in der Schweiz. Und weil’s so gut funktionierte, folgten daran angelehnt noch weitere Biodiversitäts-Monitorings, insbesondere das Biodiversitätsmonitoring Schweiz (BDM).
Dschungelcamp
Bei H&W arbeiten keine Grosswildjäger. Bei der Neukonzeption des Naturmuseums in Aarau haben wir uns dennoch in den Dschungel eines grossen Ausstellungsprojekts gewagt. Wir durften den Aufbau des Naturama unterstützen – und sponserten am Ende das Auffrischen eines ausgestopften Gorillas. Weshalb es gerade ein Gorilla sein musste, ist nicht überliefert. Aber nach wie vor trommelt er im Foyer die Besucher:innen zusammen.
Abgetaucht
Die Eremitage in Arlesheim ist der grösste englische Landschaftsgarten der Schweiz. Während der aufwändigen, mehrjährigen Sanierungsarbeiten der grossen Weiher drohte eine akute Verstopfung des Grundablasses den 80 Meter langen Damm des Weihers zu beschädigen. Mutig organisierte sich unser Projektleiter einen Taucheranzug und wagte den Sprung ins eiskalte Wasser – mit vollem Erfolg.
Höhle des Löwen
Zwar gibt es im Bundeshaus keine gefährlichen Raubtiere. Wenn man vor die Geschäftsprüfungskommission des Nationalrats tritt, kann man trotzdem ins Schwitzen kommen. Da unsere Projektleiter aber nur für Auskünfte zu unserer Studie zur Wirkung des «Bundesinventars der Landschaften und Naturdenkmäler» eingeladen waren, war alles halb so schlimm – bis auf den Dresscode. Anzug und Krawatte sind für unsere Arbeit eher aussergewöhnlich.
Spuren in der Landschaft
Natürlich sind Konzepte und Dokumentationen ein wichtiger Bestandteil unserer Arbeit. Was aber wirklich zählt, sind die Ergebnisse direkt vor Ort. Die drei Hektar grosse Flussaue an der Birs bei Zwingen, bei der wir 2006 Planung und Bauleitung übernehmen durften, ist ein gutes Beispiel dafür. Inzwischen sagen sich dort nämlich Biber und Eisvogel gute Nacht, vielen Menschen bereitet das entstandene Stück Natur Freude und der Kanton Baselland hat wieder eine Flussaue.
Schweres Geschütz
Im Panzer die Natur schützen? Aber klar! Im Rahmen des Projektes Natur Landschaft Armee NLA testeten wir den gezielten Einsatz eines Kampfpanzers, um zugewachsene Tümpel und verbuschende Bereiche auf dem Waffenplatz Thun zu öffnen. Daraus wurde später ein sich wiederholendes «Win-Win-Win»: gute Bedingungen für die mechanisierte Ausbildung, mehr Pioniergewässer und Ruderalflächen für die Natur, weniger Pflegeaufwand im Amphibienlaichgebiet von nationaler Bedeutung. Kreuzkröten, Flussregenpfeifer, Grosser Sumpf-Hahnenfuss und Co. danken es.
Parkwürdig oder nicht?
In vielen ländlichen Gegenden der Schweiz bieten die «Regionalen Naturpärke » eine grosse Chance: Lokales Gewerbe, Tourismus sowie Natur und Landschaft stärken sich gegenseitig, wenn die Park-Idee umgesetzt wird. Doch wann ist eine Region «parkwürdig», und wie sieht ein ausgeglichener Nutzen für Mensch und Natur aus? – Fragen, die wir den Behörden gerne beantwortet haben.
Hopp Hase!
Dass praxisnahe Forschung wichtig ist und einem gleichzeitig das Herz aufgehen lassen kann, wurde in diesem Projekt eindrücklich bewiesen. Unter anderem mit einer Wärmebildkamera wurde jahrelang und mit Nachdruck den Ursachen für den Schwund der Feldhasen nachgespürt. Die wichtigsten Erkenntnisse wurden in den Katalog der Fördermassnahmen für Biodiversität im Landwirtschaftsgebiet aufgenommen. So hoppeln sie hoffentlich bald wieder häufiger, unsere Feldhasen!
Ein Hauch von Orient
Im Auftrag der deutschen Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit GIZ durften wir die Kaukasus-Länder Georgien und Aserbaidschan beim Aufbau eines Biodiversitätsmonitorings unterstützen. Neben der Ausbildung von Feldmitarbeiter:innen vor Ort konnten wir in unserer Freizeit aber auch noch eigenen Interessen nachgehen – wie dem Lauschen der Gesangsvariationen des kaukasischen Gartenrotschwanzes.
Taxi für den Glögglifrosch
Damit nach der Auffüllung der Tongrube Fasiswald mit dem Aushub des Sanierungstunnels Belchen auch ja kein Glögglifrosch auf der Strecke blieb, engagierten wir uns als Taxiunternehmen für unsere wechselwarmen Freunde. 1142 Geburtshelferkröten und mehrere Tausend Kaulquappen siedelten wir in die eigens dafür gebauten Ersatzlebensräume um. Manche sogar mehrmals. Ein Krötenmännchen war besonders beharrlich und schaffte es gleich drei Mal, trotz Zäunen und Hindernissen, wieder zurück in die Grube.
2019: Neuorganisation
Die langjährige H&W-Filiale in Montreux wird eine eigenständige Tochtergesellschaft und heisst nun HW Romandie SA. Sie agiert seitdem komplett autonom und verfolgt teilweise auch eigene Themenschwerpunkte. Wir pflegen aber weiterhin einen partnerschaftlichen Austausch. Im Internet und in den H&W-Mitteilungen treten wir gemeinsam auf und führen zusammen Weiterbildungen und Firmenanlässe durch. Erfahren Sie hier mehr über die H&W Romandie SA.
Treue Besatzung
Es ist tatsächlich bereits 20 Jahre her, seit wir im Auftrag des Bundesamts für Umwelt mit den Felderhebungen zum Biodiversitätsmonitoring Schweiz BDM starten durften. Und auch wenn sich in solch einer langen Zeit vieles ändert, sind noch diverse Feldmitarbeiter:innen und Koordinator:innen der ersten Stunde mit an Bord. Mit Blick in die Zukunft arbeiten wir aber ständig daran, unsere BDM-Besatzung weiter aufzubauen und für die anspruchsvolle Arbeit und die Herausforderungen in den neuen kantonalen Monitoring-Programmen fit zu halten.
Europatournee
Kopenhagen, Rom, Madrid – das sind nicht unsere neuen Filialen, sondern ein Teil der Städte, in denen wir im Rahmen der Genfer Luftreinhaltekonvention unsere Resultate zum Einfluss der Stickstoff-Deposition auf die Biodiversität vorstellen durften. Gemessene Daten dazu gibt es nämlich nicht in vielen Ländern Europas, in der Schweiz aber schon – BDM sei Dank. Seit über 10 Jahren führen wir für das BAFU die Analyse der Daten durch – und Europa hört aufmerksam zu.
Schmetterlingseffekt
Der berühmte Flügelschlag eines Schmetterlings hat bei uns zwar keinen Tornado, dafür eine Welle an Projekten ausgelöst. Das Inventar Tagfalter-Hotspots im Kanton Baselland gab den nötigen Startimpuls. In den folgenden 20 Jahren entstanden innovative Kampagnen wie das Böschungsprojekt mit Pro Natura und Dutzende von Lebensraumaufwertungen für bedrohte Arten. Tagfalter gehören zu unseren Leidenschaften, denen wir uns auch in Zukunft widmen werden.
Masterplan für Lebensräume
Der Begriff «Ökologische Infrastruktur » sorgt seit einigen Jahren für rege Aktivität in Ämtern, bei Beratungsbüros und in der Medienlandschaft. In einem beispiellosen Langfristprojekt möchte der Bund die naturnahen Biotope in der ganzen Schweiz stark ausdehnen und die Biodiversität als Lebensgrundlage stärken. Wir unterstützen einige Kantone bei der komplexen Planung dieses Generationenwerks und geben unser Bestes, die richtigen Prioritäten für zukünftige Fördermassnahmen zu erkennen und einzubringen.
Unser Jubiläumsprojekt: Uraltbäuem in der Kulturlandschaft
Mit 40 Jahren gehören wir zum «Altholz » in unserer jungen Branche – und noch immer stecken wir voller Energie und Tatendrang. Deshalb möchten wir unser Jubiläumsprojekt den noch Älteren widmen: den Uraltbäumen. Sie faszinieren uns mit ihren mächtigen Stämmen und Kronen und einem Alter von mehreren Menschenleben. Was weniger auffällt: in und auf diesen Baummonumenten steckt eine Menge Biodiversität. Tiefe Borkenrisse, Baumhöhlen, Rindentaschen, Holzspalten, dürre Äste usw. entstehen erst bei alten Bäumen. Sie sind aber für viele Insekten, Flechten, Moose, Pilze, Brutvögel und Fledermäuse essenziell, die auf und in Bäumen wachsen, nisten, leben. Leider ist die ökologische Bedeutung alter Bäume noch zu wenig bekannt und sie verschwinden allzu schnell und ohne Ersatz aus unserer Landschaft – und genau hier möchten wir mit unserem Jubiläumsprojekt einen Beitrag zu einer Verbesserung leisten. Indem wir bislang nicht untersuchte Uraltbäume ganz genau unter die Lupe nehmen: wir möchten die darauf lebende Flora und Fauna untersuchen, Lösungen zum langfristigen Erhalt der Riesen finden und natürlich Sensibilisierungsarbeit leisten, damit bald noch mehr Menschen unsere Begeisterung für diese lebenden Kleinkosmen teilen. Geplant ist das Projekt für die nächsten fünf Jahre – und über unsere Fortschritte und Erkenntnisse werden wir natürlich regelmässig berichten.
Wollt ihr mehr erfahren über unsere persönlichen Erlebnisse, Tops und Flops. Dann findet ihr die vollständige Version der H&W Mitteilungen hier
Für die tollen Illustrationen bedanken wir uns herzlich bei Miriam Winteregg (www.miriamwinteregg.ch) und für die Gestaltung bei Vistapoint (vistapoint.ch).